Osterspaziergang

 In Bonn und Umgebung

Losgehen sollte es nach einem zweisamen Frühstück mit netter Begleitung, aber der wankelmütige Sinn einer Squaw hat diesen großartigen Plan leider vereitelt, so dass ich mich mutterseelenallein auf den Weg machte. Also Rucksack mit selbst gemixter Appelschorle, Klopapier, Kamera und Ersatzakku gefüttert, E-Book Reader, Erste Hilfe Set, Kletterausrüstung, Bergführer und ein halbes dutzend williger Eurasierinnen eingepackt und auf gings auf den hochalpinen Pfad ins gelobte Ennertland. Nach ca. dreistündigem Aufstieg in der steilen Ennertwestwand gelang mir dieser imposante (ja das steigert sich noch) Schnappschuss:

webP1030117Weiter ging es dann über den Parkplatz auf den Rheinhöhenweg. Aufgrund meiner frauvorragenden Kondition konnte ich den Höhenweg auf den ersten Abschnitten ohne zusätzlichen Sauerstoff bezwingen und mir von den Vögeln einen tollen Soundtrack zwitschern lassen. Besonder Dank geht an dieser Stelle an die netten Buntspechte für die geschickt gesetzten Speedcoreeinlagen. Dagegen ist das Runtastic Storyrunning ein schaler Scherz! Jedenfalls haben sich auch die Mühen in dieser hochalpinen Region gelohnt und der erste Aussichtspunkt erwartete mich sehnsüchtig.

webP1030123Leider konnte ich dort nicht sehr lange bleiben denn ein mit allen Tarnfarbenen Wassern gewaschenes Spezialwanderkommando übernahm den Überwachungsposten und ich zog es vor mich in die alpinen Büsche zu schlagen

webP1030128Nachdem ich dann möglichst leise mein Gurtzeug angelegt hab, mein Zelt eingepackt und Kocher und Geschirr wieder eingewickelt hab, ging es dann weiter, um einen blöden Baum und das Ziel das Tages, das noch nicht wusste dass es das Ziel sein würde, zu besichtigen. Man beachte auch die imposante Pfütze in der unteren Bildhälfte, falls sich also jemand wundert was passiert wenn man versucht 15Liter Kaffee zu lange einzuhalten, dort ist das Resultat:

webP1030134Das nächste Bild ist nur da, weil es ja obligatorisch ist, halbwegs in einer Reihe (wobei man Reihe sehr frei definiert) liegende Türme zu fotoknipsen.

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Weiter geht es mit dem obligatorischen Gewinnspiel, um die Einschaltquote zu erhöhen, Zustimmungen zum Mitwerbungzumüllendürfen einzuholen oder um ganz schamlos Kaltakquise über die gewonnenen Daten zu betreiben. Wer meinen, von einem Baum verdeckten, Balkon findet, gewinnt einen Eisbecher mit mir, gesponsored von mir. Um zu gewinnen einfach das Bild runterladen, vergrößern, meinen Balkon finden, mit Paint, oder gern auch mit Photoshop, einen roten Kreis um die Postion meines Balkons malen und mir das Bild per Mail, FB oder Whatsapp zukommen lassen. Sollte der Kreis mit Photoshop reingemalt worden sein erwarte ich aber schon einige tolle Grafikeffekte, Schatten- und Lichteffekte sind dann Pflicht!

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Um die alpine Leistung meines Ennertaufstiegs besser bewundern zu können gibt es noch diese schöne Aufnahme der Bonner Himmelslinie. Der andere, nicht von mir bewältigte Ennertaufstieg wird von mir nicht gutgeheißen, würde er doch auch den Bau des Venusbergtunnels quasi einfordern. Andererseits wird in Bonn schon seit den sechzigern über eine Straßenbahn zum Hardtberg diskutiert und die Eröffnung der S13 werd ich wohl erst dann erleben wenn ich schon die ersten graue Haare hab. Insofern mache ich mir über den Ennertaufstieg erstmal keine Sorgen und genieße weiterhin den großen Erholungswert der Weltstadt Bonn, insbesondere den der seelenlosen Sattelitenstadt Oberholtorf.

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Doch genug mit den seriösen Gedanken und wieder zurück auf den hochalpinen Klettersteig durch einen wunderschönen Wald mit wunderbaren Buschwindröschen, mehr Vogelgepiepe und dem Brummen der Nordamerikaflieger die von Frankfurt aus ihre Schwingen ausgebreitet haben und sich auf ihren Weg in die höhere Advektionsschicht aufmachen während ich in der Geiger-Schicht verweilen muss. Auf die Blümchen muss der tapfere Leser, der bis hierher durchgehalten hat leider noch warten, das Buntgemüse kommt später. Dafür kommt jetzt mein Lieblingsausblick von meinem Lieblingsplatz. Einfach himmlisch da oben und es erinnert mich auch immer wieder daran wie unerreichbar weit entfernt dieser Wort einmal war. Hier steigert sich dann auch der Begriff Imposand zu Imarschgeröll

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Danach ging es dann wieder talwärts, wieder vorbei an einigen bunten Blümchen und einem überflogen von einem wunderschönen Greif der leider zu schnell für meinen Autofokus im Wald war. Immerhin hab ich jetzt einen neuen Anreiz in den Wald zu gehen, ich brauch noch ein schönes Bild von dem Vogel, und wenn es auch nur dazu ist rauszufinden was für einer das war. Was auf jeden Fall immer wieder erstaunlich ist, ist wie in den Bonner Wäldern aus breitesten Wanderwegen schmalste Trampelpfade werden. Trotzdem hab ich es geschafft den Abstieg ohne weitere Übernachtung in der Wand zu bewältigen und konnte von unten nochmal meinen Weg bewundern

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Lange konnte ich aber nicht innehalten und ob der Erbauung über die eigene Leistung einen inneren Reichsparteitag feiern, denn während ich die Straße runterlief und feierte, hatte sich ein gepelzter Mitbürger an meine Fersen geheftet und forderte laut maunzend meine Aufmerksamkeit. Ich mag ja Pussys, aber dass diese mir schon am hellichten Tag in ruhigen Vororten hinterherlaufen hab ich bisher auch noch nicht erlebt. Kaum hatte ich mich umgedreht schmiss sich das Gerät auch schon auf den Rücken und maunzte herzhaft. Aber kaum hab ich mich dem Flauschtier zugewandt sprang das schwarzbunte Fleckvieh auf und spazierte laut schimpfend in das nächste Gebüsch. Da ich aber um die Integrität meiner Haut besorgt war bin ich der Muschi dann doch nicht in den Brombeerstrauch gefolgt. Immerhin konnte ich noch eine kleine Erinnerung an unsere viel zu kurze Beziehung ergattern.

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Beim Koffeinnachschub im Bundesschuppen saß dann der nächste Vordachtiger, dieser aber bei weitem nicht so kontaktfreudig wie sein Artgenosse aus dem Oberdorf. Typisch Küstenbewohner!

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Frisch gestärkt, gesäubert und mit wieder aufnahmefähigem Brauchwassertank ging es dann immer am Rhein lang. Wie ging doch gleich nochmal das Lied? Von Beuel nach Königswinter, am Rhein und auch dahinter! Ich spazier also so vor mich hin, nicht übergerömert zu werden stand mir der Sinn. Doch da muss man ganz schön aufpassen, zu dieser Jahreszeit schleichen sich die Schiffe durchs Unterholz, sind bestimmt schon brünftig und in Paarungslaune. Jedenfalls war das Bollern und stampfen der Maschine dieses Langsamläufers in Tonlage und Lautstärke durchaus eines brünftigen Stücks Rotwild durchaus ebenbürtig.

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Da ich das Schiff irrtümlicherweise für einen direkten Deckungskonkurrenten hielt und gegen den Diesel anröhrte bin ich jetzt immernoch so erschöpft dass die nächsten Bilder einfach nur so reingeschissen werden:

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Den Mammutbaum hab ich zwar schon mehrmal von oben, aber noch nie von unten abgelichtet. Ein erhabener Moment, ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein kleines Fingerbewegen für mich. Aber trotzdem ein schöner Anblick, vor allem wenn man den Baum auch von oben sehen und um ihn rumspazieren kann. Leider steht der danebenstehende Burghof weiterhin leer und verfällt, ein Zustand an dem auch der Status als Denkmal offensichtlich nicht allzuviel ändert. Hier gibt es ein paar Infos zur Historie des Gebäudes: http://www.bergregion.de/ittenbach/historie/uebersicht.php?serie=Der%20ehemalige%20Burghof

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Dann ging es noch weiter bis zur Königswinterer Fähre, aber leider zog es sich zu und es wurde doch noch relativ frisch. Damit die Kälte aber dauerhaft vertrieben wird und der Frühling einen Anreiz hat durchzukommen, gibt es hier noch ein paar Blümchenbilder (Nein nicht die Sängerin)

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