Roadtrip USA – Las Vegas und Hover Dam

 In Reisen und Bilder, USA

Vor dem Flug kommt der Zug und so ging es von Bonn nach Siegburg, nach Frankfurt und dann war am Flughafen erstmal Latschen angesagt. Wehe dem, der schnell große Distanzen zurücklegen will. Erstmal darf er lange Strecken zu Fuß zurücklegen. Natürlich schön mit Gepäck und Kofferkuli, der von seinen Erbauern natürlich mit praktischen Querstreben in perfekter Arbeitshöhe zur Spannmassage ausgestattet wurde. Also ist trippeln angesagt, während man den auf den Laufbändern  Dahinhuschenden neidvoll hinterherschaut. Denn natürlich darf mit so einem Triggerpunktmassagewagen nicht laufbebanded huschen. Mir ist allerdings noch unklar ob die Flughafendesigner dies erdacht haben, um den Menschen die Ehrfurcht vor dem Fliegen einzuimpfen, oder ob sie einfach nur böse sind. Der Flug ging nicht direkt nach Vegas sondern dank der Briten mit einem Umweg über London. Auch nicht schlecht, so sah ich die Stadt, wenn auch nur von oben, auch mal wieder. Der Flug nach London war unspektakulär, ich hatte meine eigene komplette Reihe, jede Menge Bein- Arm- und Rumpffreiheit, eine schöne Aussicht, guten Service – und dann kam Heathrow. Wat ein Klumpen. Am ätzendsten ist, dass das Gate erst kurz vor dem Einsteigen bekanntgegeben wird, so dass man gezwungen ist, möglichst lange in der nervigen zentralen Halde für selbstverladendes Stückgut zu verbringen, wenn man nicht unnötig lange durch die Gänge rennen will. Abgesehen davon, dass die Gates auch nur in diesem Mitteldings angezeigt werden. Geht man also auf gut Glück in eine ruhigere Ecke wird man nach Murphy seinen Anschlussflug garantiert verpassen. Wahrscheinlich dachten die Flughafenerschaffungsgötter, dass man als Reisender, als ein von Langeweile, Lärmpegel und Reizüberflutung Genervter, spontan zu Handtaschen oder Schlüppern mit Gefissel greift und seine Urlaubskasse bereits auf dem Hinflug nachhaltig dezimiert. Was für Arschgeigen!

Lang war dann die Langstrecke, 12h, Ächz. ABER, ich hab immerhin noch eine der letzten 747 erwischt, der Fensterplatz hat sich gelohnt, vor allem der Blick nach Norden! Da waren, wie es sich gehört, NORDLICHTER!!!  Zwar nicht so imarschgeröll wie auf den Langzeitbelichtungen, die massenhaft Photonen aufsaugen, aber doch deutlich erkennbar. Ein absolut ergreifendes Naturschauspiel. Wie die Sternschnuppe. Und ein bisschen ist mein Wunsch auch in Erfüllung gegangen. Die Landung war dann der Knaller, man landet quasi direkt neben dem Strip. Direkt daneben natürlich für amerikanische Verhältnisse, aber doch dicht genug, dass man den Eindruck bekommt, dass der Pilot aufpassen muss, die richtigen Lichter anzusteuern.

Die Passkontrolle ging meinem hellen Teint sei Dank fix und dann ging’s auch gleich mit dem Shuttlebus zur Autovermietung. Wieder ein großes Terminal mit vielen Schaltern diverser Gesellschaften, kurz mit dem bürstenschnittigen, mich mit Sir anredenden Mister von Alamo geschnackt, nen Zettel bekommen und ab ins Parkhaus. Reihenweise neue Autos und in allen steckt der Schlüssel. Also Mustang und Camaro probegesessen und mit dem Mustang rausgerauscht.

Im Parkhaus hat man die freie Auswahl. Alle Autos sind offen, überall steckt der Schlüssel.

Im Parkhaus hat man die freie Auswahl. Alle Autos sind offen, überall steckt der Schlüssel.

Mein auserwähltes Pferdchen.

Mein auserwähltes Pferdchen.

Erste Verwunderung, wo geht das Fernlicht aus? Ne, diese Flutscheinwerfer sind die normalen driving lights, Abblendlicht kann man das jedenfalls nicht nennen. Dann gings ins Luxor, immer dem Lichtstrahl nach, man kann die Pyramide nicht verfehlen. Nur die Einfahrt zum Selbstparkerparkplatz, insbesondere, nachdem man schon 24h wach ist.

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Im Hotel empfängt mich dann ein seltsam künstlich-süßlicher Geruch, die Rezeption ist schnell und sieht seltsam aus, alles sehr schwummrig und mit dickem Teppich ausgelegt. Natürlich hab ich erstmal den falschen Fahrstuhl genommen, das eröffnete mir aber auch einen schönen Blick auf das Innenleben des Hotels

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Jede Menge Baukastenspielzeugkitsch in riesiger Pyramide. Erstaunlich war aber, dass in dem Tempel geraucht wurde, man aber nichts davon gerochen hat. Die Lüftungstechniker haben ganze Arbeit geleistet. Die Duftkreateure leider nicht. Auf dem Weg in mein Zimmer kam ich bei Kilometer 23,6 am Eingang zum gesperrten Poolbereich vorbei und der Geruch war, nun ja, faszinierend. Eine Mischung aus Vanille, Krankenhaus und Rosen mit Pfeffer. Zum Glück waren die Zimmer unbeduftet. Und vor allem GROSS! Deutlich größer als das, was ich von europäischen Standardzimmern gewohnt bin. 2 Doppelbetten, jede Menge Platz und eine Riesenglotze gehören zum unteren Standard. Einziger Nachteil, man kann die Fenster nicht öffnen, dafür gibt es nur eine (leise) Klimaanlage.
Das hatte dann den Effekt, dass am nächsten Morgen das schönste Erlebnis war, morgens endlich aus dem Hotel rauszukommen und frische, unklimatisierte Luft zu atmen. Nach ausgiebigem Sonnenbrillengeshoppe fuhr ich zum Hooverdamm, ein faszinierendes Bauwerk, aber zeitgleich auch unheimlich deprimierend wenn man den niedrigen Wasserstand sieht.

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Brutal sind in jedem Fall die Dimensionen des Ganzen, die Höhe der Mauer, die Größe des Sees, die Tiefe und auch die Ausmaße der jetzt trocken liegenden Überläufe. Das muss ein unheimliches Schauspiel sein, wenn das Wasser durch diese mächtigen Tunnel talwärts rauscht.

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Beim Blick runter vom Damm sieht man dann die magere Stromerzeugung, nur eine Turbine läuft halbwegs anständig, bei einer weiteren kommt nur leichtes Geblubber und die anderen lagen komplett brach. Trotz allem ist die Aussicht klasse, vor allem wenn die typischen amerikanischen Trucks über die Brücke rollen. Leider kann man als Autofahrer nicht über die Betonbande schauen. Aber es gibt neben der Fahrbahn auch einen Fußweg mit Blick auf die Talsperre.

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Das Denkmal am westlichen Ufer des Stausees erinnerte mich stark an eine gewisse Symbolik, die auch in Europa zur Zeit der Erbauung des Damms nicht allzu unbekannt war.

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Weiter ging es dann noch nach Arizona rein, ins Nichts. Da ist einfach nur Wüste, so eine Leere hab ich vorher noch nicht gesehen. Viele viele Berge und dazwischen und dahinter nichts. Beeindruckend ist auch mit welcher Vehemenz und teilweise Brutalität die Schneisen für die Straßen geschlagen wurden. Kein hin- und hergeschlinger von Straßen weil auf Grashalm 234-B/III eine gelbgetupfte Grünbauchschrecke gesehen wurde. Da wird ne Linie gezogen und dann rollen die Bulldozer da lang, Berge werden plattgemacht und Täler mit dem Schutt aufgefüllt. Wenn hier doch mal so die Entlastungsstrecke für die Rheinschiene gebaut werden würde. Aber dass die kommt werd ich wohl nicht mehr erleben. Und wo wir schon von Linien sprechen, diese haben mir auch gut gefallen.

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Dann war der erste Tag auch schon bald wieder zu Ende und Jetlag steckte mir noch sehr in den Knochen.

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