ROADTRIP IN DIE ALPEN – Driving Heaven Stilfser Joch
Auf zum Stilfser Joch! Zwischendrin nochmal ein kleines Angeberfoto des schönen 5er gemacht und dann ging es auch schon durch die Tunnel des Südrampe.
Wie gern wäre ich hier doch mit mehr Schmackes durchgefahren, aber die Tunnel sind relativ eng und unübersichtlich und die Selbstbeteiligung lag bei 850 Euro, da wollt ich lieber nichts riskieren. Ganz abgesehen davon, dass ich auch keinem anderen frontal reinklatschen wollte. Allerdings gibt es einen kleinen Trick. Die Beleuchtung innerhalb der Tunnel ist mit Bewegungsmeldern gesteuert. Fährt man also in einen dunklen Tunnel, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass einem niemand entgegenkommt. Oder dass die Sensoren kaputt sind. Weiß man nie. Von außen sieht das ganze dann so aus.
Straßentunnel an der südlichen Rampe des Stilfser Jochs
Man hätte hier auch was für den Herrn der Ringe drehen können, das Gemäuer hat schon etwas von einer mittelalterlichen Festung. Allerdings war das Mittelalter schon lange vorbei, als die aktuelle Straße gebaut wurde. Sie war trotzdem eine Meisterleistung, wenn man bedenkt welche Technik am Anfang des 19. Jahrhunderts zur Verfügung stand und wie aufwendig der Bau doch war.
Die Tunnelpassage endete so plötzlich wie sie begann und dann lagen sie vor mir. Die Serpentinen die das Glück, die Längs- und Querbeschleunigung verheißen. Und das allerbeste, man kann schon von weitem sehen, ob jemand entgegen kommt. Dank geschickter Terminierung der Reise war das nicht der Fall. Also die Karre auf Rotlicht geschaltet und auf gehts.
Natürlich kam ich nicht umhin zwischendurch immer mal wieder anzuhalten, mich umzugucken und ein paar Bilder zu machen
Beim Fotografieren wurde ich dann noch Zeuge eines ganz besonderen Schauspiels. Zwei Goldwagen fuhren langsam mit laut brummenden Retardern und Motorbremse den Berg hinab. Leider hab ich es verpennt die beiden zu filmen, das laute Bollern, Sirren und Pfeifen war sehr hörenswert. Weiter tolle Tatsache: nach den beiden hatte ich wieder freie Bahn mit Marzipan.
Nach diversen schönen Kurven, diversen Beschleunigungen in alle Himmelsrichtungen kam ich dann auf dem Pass an wo ich den knackenden und tickenden Boliden abstellte und mich mal umsah. Und wenn ich schon auf 2760m bin, warum nicht auch gleich die 3000er Marke knacken? Gesagt, getan und ab in die Seilbahn.

Auch wenn die Burg stark nach dem Schloss von Bowser aussieht, habe ich nirgends einen Mario erblicken können. Denke mal Peach wird noch eine Weile auf ihn warten müssen.
Die Seilbahn ist spaßig zu befahren, muss man doch auf der Mittelstation umsteigen. Da sie ziemlich häufig fährt kann man dort auch kurz einen kleinen Fotostop einlegen. Interessant fand ich, dass die Flugzeuge deutlich größer erscheinen, ist aber auch kein Wunder, immerhin sind sie auch 3km näher. Ungewohnt ist es auf jeden Fall, dass so „tief“ fliegende Flugzeuge schon Kondensstreifen ziehen. Aber ungewohnt ist in der Höhe einiges für so einen Flachlandmenschen wie mich. Die paar Treppenstufen an der oberen Station haben mich schon gut außer Atem gebracht und was seh ich da oben? Da hauen sich zwei erstmal ne Tüte rein. Ich glaub das hätte in der Höhe lethale Auswirkungen auf mich gehabt. Sei es ihnen gegönnt. Bleibt nur die Frage, ob man higher wird wenn man so high raucht.
Oben an der Bergstation ist dann einiges los, das Skigebiet kurz vor Ende noch voll in Betrieb und wie ich erfuhr noch von diversen Profisportlern in Beschlag genommen. Zu meinem Verzücken war auch noch eine Werbetruppe mit KTM Fahrrädern oben um Werbefotos zu schießen. Leider hab ich nicht gefragt ob ich auch mal eine Runde mit den Rädern drehen könnte, hatte aber starke Bedenken ob der Grip wirklich ausreicht. Nein, tat er nicht. Und so sah man sich einige Fahrer herrlich in den Schnee reinlöffeln.
Beeindruckend ist die Höhe, die Weite, der klare Himmel. Mit dem Wetter hatte ich auch massives Glück, ein Pärchen dass ich traf sagte mir, dass es die letzten Tage immer neblig war und man kaum was sah. Leider waren die Cafes schon geschlossen, sonst wäre ich gerne länger geblieben.
Bei der Fahrt bergab hab ich mir dann nach einigen schwungvollen Kurven den Spaß gemacht mal nicht zu schlucken und zu testen, wie lange ich den Druck auf den Ohren aushalte. Ein dolles Ding, es wurde einfach alles im leiser und ruhiger, wer mal eine lange Strecke bergab fährt, dem kann ich nur empfehlen das mal auszuprobieren. Die Stille ist wunderbar. Leider bleiben einem im normalen Leben dafür oft nur Kopfhörer oder Oropax.

Der nachteil am planlosen Fahren ist, dass man doch einige interessante Orte nicht so würdigt wie sie es verdient hätten.
Abends ging es dann vielen vielen Kurven langsam weiter in Richtung Kufstein, ich suchte eine Herberge und fand sie. Die perfekte! Wer mal in der Gegend ist, dem kann ich das Gästehaus Bramböck nur wärmstens ans Herz legen. Das ganze Haus wirkt wie gerade erst aus der Bauabnahme raus, ist aber schon einige Jahre alt. Es riecht nach frischem Holz, alles ist perfekt und akkurat gearbeitet und die Betreiber sind in Herzlichkeit und Gastfreundschaft schwer zu übertreffen. Das Bett ist bequem und wer sich abends nochmal die Beine vertreten will kann vor der Tür auch noch ein paar Pferde kraulen. Das Frühstück ist klein aber fein und Getränke werden für jeden Gast frisch zubereitet. Eigentlich wollte ich am nächsten morgen gar nicht mehr weg und wäre am liebsten dort eingezogen. Das hab ich aber dann doch nicht gemacht und mich auf die nächste Straße geschmissen, die Großglockner Hochalpenstraße, aber dazu mehr im nächsten Beitrag.